Vermittlung von Hunden

H 1-18

Name: Finn
Rasse: Mischling
Farbe: schwarz braun
Geschlecht: Rüde
Kastriert: ja
Alter / Geb. Datum: 09.03.2012
Größe / Gewicht: 40 cm / 16 kg
Verträglich mit Artgenossen: ja
Verträglich mit Katzen: unbekannt
Geeignet für Kinder: nein

Hi, ihr weniger oder mehr Normalen da draußen. Ich bin Finn und bin weder noch!
Ich weiß, ich kann mit meinem Charme einfach alles umhauen, aber ihr müsst wissen, dass meine Vergangenheit mich geprägt hat. Nein, ich wurde nicht misshandelt, ich durfte einfach alles und ok, man hat mir mal aus Versehen ein wenig ins Ohr geschnitten und jetzt, da bin ich eben schneller mal besorgt, wenn man mir an die Wäsche möchte!
Mich gibt es nur mit Maulkorb. Warum? Weil ich das Beißen in der Vergangenheit echt praktisch fand und nun, naja manchmal oder auch mal öfter immer noch.
Ich bin sensibel, kann aber auch manipulativ sein, weil es Spaß macht, wenns nach meiner Nase geht und ich voll die Kontrolle habe. Mir meine Bedingungen einfach von den Augen oder zur Not von den Zähnen abgelesen werden und ich mich an meine Menschen schmiegen kann, wie eine Katze.
Also ich weiß ja, dass das Beißen viele doof finden, aber trotzdem kriege ich oft gesagt, dass ich ein klasse Kerl bin, wenn der der mich führt und lenkt, dem ich vertrauen soll, klasse in diesem Job ist.
Ich spiegel mich eben gern darin und ja ist mir peinlich, aber ich binde mich eng, gebe es aber ungern zu, deshalb geselle ich mich am liebsten nachts zu jemanden, der tief und fest schläft und wenn der das merkt, verschwinde ich schnell, bloß cool bleiben.
Ich hab viel gelernt und für was gutes zu essen, lerne ich gerne neue Tricks.
Bei meinem Spiegelbild kann ich mich super orientieren, ohne Leine laufen, ruhen, zuhören und folgsam sein, Grenzen akzeptieren, Regeln tolerieren und ganz wichtig, die Fellpflege über mich ergehen lassen, sowie viele andere Dinge, die für mich nicht so normal sind.
Fremde Menschen und auch andere Hunde sind mir völlig gleich, wie fast alles, wenn ich in der 2. Reihe unterwegs bin.
Also ich suche jemanden da draußen, der mich und meinen Maulkorb nimmt, wie wir nun mal sind, eckig und kantig und wer mehr über mich erfahren möchte, der meldet sich einfach im Tierheim Stralsund, da wo ich wohne
Machts gut, ich übergebe mal an den Menschen!

Finn ist und bleibt ein klasse Typ. Er ist super emphatisch und merkt, wenn es einem nicht gut geht.
Bindet sich so eng, dass er alles mit einem mitmachen würde, auch wenn ihm dabei nicht so wohlig ist.
Wasser liebt er, auch wenn er ungern schwimmt. Finn ist einfach ein toller Wegbegleiter, der es einem schon recht machen möchte. Ohne Leine hört er in der Regel super.
In der Häuslichkeit ist er stubenrein, macht nichts kaputt und ist ansonsten auch recht ruhig.
Alleine bleiben mag er aber nicht solange. Da er etwas wachsam ist, sollte man da weiter am Ball bleiben.
Sein Lieblingsplatz ist immer in der Küche, denn da gibt es immer so leckere Sachen. 😛

Bei ernstem Interesse arbeiten wir unterstützend mit den Interessenten zusammen und ein längeres Probewohnen ist demnach gegeben.

H 50-22

Name: Carlo
Rasse: DSH
Farbe: schwarz braun
Geschlecht: Rüde
Kastriert: ja
Alter: 16.10.2018
Größe/Gewicht: 63cm / 40kg

Carlo – Metall ziert deine Schnauze, denn deine Zähne zieren sonst den Menschen!

Klingt doof oder? Ist es auch!

Carlo wurde bei uns abgegeben, da er seit längerer Zeit aggressiv gegenüber seinem Besitzer war.
Dies äußerste sich erst beim Füttern, steigerte sich dann mit Fernhalten von Fremden und dem Beißen des Enkelkindes. Wir sind der Meinung, dass er einfach langfristig missverstanden wurde und somit „allein“ war, aber er auch charakterlich sehr impulsiv ist.
Ja, manchmal ist es wie eine Schauergeschichte, denn nur durch einen „doofen“ Zufall konnten wir seine Einschläferung verhindern!
Wir stehen da und denken uns: Man… 4 Jahre alt und zum Sterben verurteilt. Keine Seltenheit derzeit!
Sein vorheriges Leben gestaltete sich als Hofhund. Ein paar Grundkommandos hat er erlernt.
Immerhin ist Carlo am Leben und hat eine Zukunft vor sich, wie immer sich diese auch gestalten möge!

Ein verständnisvolles Miteinander kennt er nicht und er weiß irgendwie nicht, was der Mensch überhaupt von ihm will. Er kommt allein zurecht denkt er und wenn nicht, nutzt er seinen Charme, seine Akustik oder seinen Sturkopf, um an sein Ziel zu kommen. Kooperation ist mit einem Nutzen verbunden. Vertrauen, was ist das? Fallen lassen? Neee… Er mag das, was er gut findet und ist auch nur dann freundlich. Sich eine Mitte zu erarbeiten oder andere Lösungswege zu finden, ist wirklich schwer. Da kann man sich auf genau zwei Dinge einstellen. Auf den süßen Schäferhund, wie man ihn sich schon immer gewünscht hat oder auf den wütenden, den richtig wütenden, der eigentlich gar keine Freunde hat, außer sich selbst.
Carlo ist klug und er lernt extrem über Verknüpfungen, zu schnell und lange nicht nur das, was er sollte.
Das steht uns ständig im Weg. Und Dinge, die 3 Tage lang gut klappen, findet er plötzlich nicht mehr gut und dann braucht man damit bei ihm nicht mehr um die Ecke kommen. Er riecht es förmlich sofort und stimmt sich schnell darauf ein.
Warum lassen wir so einen Hund leben, denkt sich jetzt der eine oder andere vielleicht? Ob er nicht zu viel Stress hat, denkt sich der nächste?
Er mag das Leben, nur noch nicht akzeptieren, dass es für ihn Regeln gibt und Dinge, die er aushalten muss, um an sein Ziel zu kommen. Zeit ist unser Ratgeber und der Rest kommt oder eben nicht.
Carlo wird nie einen „Besitzer“ haben, weil man ihn nicht besitzen kann. Er hat aber vielleicht eines Tages das Glück einen Freund zu finden, den er auch sieht und wahrnimmt, von dem er verstanden wird und man von Fortschritten sprechen kann.
Einem Hund klarzumachen, dass er all die Verantwortung, die er Jahre lang hatte, einfach so abschütteln kann, ist so viel mehr, als nur schwer. Er hat schon richtig das Bedürfnis danach. Er will was tun, auf eigene Faust und interessiert sich nicht dafür, was der Mensch eigentlich will.
Da passt der Spruch gut „ein deutscher Schäferhund geht nicht spazieren, er rückt aus“.
Unterwegs ist er gut unter Strom, wenn er was in der Nase hat (hat er ooooft). Wild, Katzen, andere Hunde…..alles kritische Begegnungen. Fremde Menschen gehen, solange sie sich nicht „verhalten“.
Im Freilauf funktioniert es super mit Artgenossen, obwohl er nie Sozialkontakt hatte. Er lässt sich aber auch nicht alles gefallen und wehrt sich bei Bedarf. Bei einigen Hunden zeigt er auch fehlgeleitetes Beutefangverhalten.

Es ist, wie es ist. Schön reden braucht man hier nichts. Carlo kann für seine Erfolgserlebnisse nichts, denn das Beißen ist ein einfaches Mittel für einen Hund und wenn es funktioniert, ist es umso einfacher und wird nun mal zur gängigen Praxis.

H 39-22

Name: Wotan
Rasse: Dobermann
Farbe: braun
Geschlecht: Rüde
Kastriert: ja
Alter: 02.10.2020
Größe/Gewicht: 62cm / 27,5kg

Wotan – ein schönes Leben mit ein wenig Metall im Gesicht!

Wotan ist gern unterwegs, sportlich oder wandernd. Was er aber nie wollte, ist zwischen zig Menschen hin und her zu wandern. Eine Wahl hatte er aber nie.
Der eine hat wohl hier und da gutes geleistet. Denn Wotan hört gut, wenn er jemanden ernst nimmt und kann auch einige Kommandos. Er mag das Zusammensein mit seinen Menschen. Schnell findet er Anschluss und baut größtmögliches Vertrauen auf.
Bei anderen hat es dazu geführt, dass er teilweise massiv seine Zähne einsetzt. Die Gründe sind unklar. Seinen letzten Besitzer verletzte Wotan schwer, als dieser schlief.
Er war allerdings schon in der Vergangenheit das Tragen eines Maulkorbs gewohnt, was nach wie vor super klappt.

Was wir über Wotan denken und wie wir ihn wahrnehmen:

Auf der einen Seite ist er einfach der klassische Dobermann, wie wir ihn hier schon oft hatten.
Sportlich, immer auf zack und bereit für was auch immer. Lustig und für Spaß zu haben.
Sturkopf und Drückeberger, wenn er einfach mal seine eigenen Ziele verfolgt und einem auf der Nase herum tänzelt.
Herzhaft und Menschenliebhaber.
Begeisterter Katzenjäger und Konzertgeber (viele Geräusche, die von Wotan stammen, können nicht vom Hund kommen )
Ein netter Vertreter von „probiers mal mit Gemütlichkeit“, denn Wotan kann es in seinem Zimmerchen nicht gemütlich genug haben und träumt gerne auf dem Rücken liegend.

Auf der anderen Seite kann Wotan bei neuen Situationen im Zusammenspiel mit Menschen unsicher werden bis hin zu dem Punkt, dass er explodiert. Leider hat er sich in seiner Erwachsenwerden-Findungsphase dafür entschieden. Zuvor lief es diskutierend und deeskalierend ab, wovon man gerade selten sprechen kann. Dieser neue Lösungsweg ist aber auch für ihn äußerst unangenehm und Alternativen müssen derzeit erarbeitet werden. Weiterhin ist es wichtig für ihn ruhig, gelassen, behutsam, verständnisvoll und klar in der Erscheinung zu sein. Wichtige Bausteine für ein gutes Miteinander.
Im Moment scheint es so, als würde er sich gern auf eine feste Hund Mensch Beziehung versteifen, anstelle sich immer auf jemand anderes einlassen zu müssen.
Er unterscheidet derzeit also deutlich, bei wem was wie geht und bei wem nicht.

Auf dem Spaziergang lässt er die Sau raus hängen, wenn man ihn halt lässt. Gibt es klare Ansagen und Regeln, kann er sich gut daran halten und sich benehmen. Er läuft für einen Dobermann super an einer 5 Meter Schleppleine. Wichtig ist nur kluge Entscheidungen zu treffen und ihn nicht sich selbst überlassen in eine Situation zu schicken, sodass er sich in der Zuständigkeit sieht.
Gerade bei Hundebegegnungen geht er nach vorne, wenn man nur so hinten an der Leine hängt. Ist er schon hochgefahren und die Leine zu kurz, verdrescht er einen, wenn er nicht an das gewünschte Ziel kommt.
Mit Hunden generell versteht er sich gut, sofern da kein intakter Rüde bei ist. Größe ist nicht entscheidend. Hauptsache eine gut riechende Hündin oder ein Hundi, mit dem er durch die Gegend flitzen kann. Natürlich testet er auch mal das eine oder andere an und macht wem mal eine Ansage, aber er verhält sich sozial eher korrekt.

Wir können nur sagen, dass Wotan einfach das große Pech im Leben getroffen hat und es jetzt aber nun mal ist, wie es ist. Das Metall im Gesicht gehört zu ihm und wird immer ein wichtiger Teil im Alltag sein. Egal, wie süß er schaut oder spielt. Egal, wie eng er mit einem ist und wie er auf den Menschen achtet. Dennoch kann er ein recht normales Leben leben, wenn jemand ihm die Chance gibt. Anders, aber einfach gut so, wie er ist, meinen wir. Anders finden nur viele andere nicht gut, aber da muss man drüber stehen.
Man hat vielleicht noch viele steile Berge mit ihm zu überwinden, aber nichts, was unmöglich scheinen könnte. Er ist mit seinem Verhalten längst nicht allein und für uns ist das schon eher das neue „normal“…
Und wenn nur einer da draußen ihn sieht, so wie wir ihn sehen, könnte das sein Leben verändern.
So wie alle anderen Hunde auch, verdient er etwas besseres, als den stressigen oder auch mal langweiligen Tierheimalltag.

H 34-23

Name: Wotan
Rasse: Mischling
Farbe: beige
Geschlecht: Rüde
Kastriert: nein
Alter: 09.02.2018
Größe/Gewicht: 64cm / 35kg

Wotan – ein wahrer Schatz, wenn man tief genug gräbt!

Wotans Leben hat noch gar nicht richtig begonnen und das weiß er auch. Es fehlt das genaue Etwas, welches es lebenswert macht. Es ist einfach nicht so, wie er es sich gerne ausmalen würde, nicht so, wie es ihm würdig wäre.
Einst vernachlässigt und wegen schlechtem Gesundheitszustand beschlagnahmt und im Tierheim gelandet. Dort waren leider keine gesundheitlichen Verbesserungen eingetreten und es kam sogar noch zu einem Beißvorfall, weswegen wir ihn letztendlich übernommen haben.

Krankheit und Verhalten liegen meist viel näher beieinander, als die meisten es wahrhaben wollen. Oft wird nicht richtig hingesehen oder erst viel zu spät. Und schneller als man dann noch schauen kann, ist es auch schon passiert – der Hund wird aggressiv und beißt eventuell.

Oder Wotan lernte es schon vorher, sich in gewissen Situationen nicht zurückzunehmen – wer weiß. Man kann am Ende dann doch nur spekulieren, hilft dem Hund aber auch nicht.

Wir wissen aber: Unter dem Dreck der Vergangenheit glänzt Wotan wie pures Gold!

Nun, wo er wieder so gut es geht im Leben steht, nur nicht am richtigen Ort, wohlgemerkt, ist da ein klasse Typ, über den es sich zu reden lohnt. 🙂

Menschen sind ihm wichtig und die findet er klasse. Schnell findet er Anschluss und genießt Qualitätszeit sehr. Ein waschechter Kuschelhund verbirgt sich da! Allerdings braucht er nicht die ganze Zeit wie wild bespaßt zu werden. Er kommt auch mal gut mit sich selbst aus, beobachtet, genießt die Ruhe, was auch immer.

Unterwegs haben wir einen recht außen-orientierten Wotan, der es liebt, gemütlich durch die Welt zu streifen und die Nase arbeiten zu lassen. Ab und zu bekommt er seine 5 Minuten und da möchte er auch mal wie wild spielen oder sich im Wasser auslassen. Er liebt es, durchs Wasser zu laufen und es durch sein offenes Maul gleiten zu lassen. Ab und zu wird auch mal untergetaucht. 😛 Wasser sollte also auch mal auf dem Plan stehen!
Wenn Wotan seine Zweibeiner für korrekt und zuverlässig hält, dann weiß er auch, sich keine große Mühe machen zu müssen, sollte es mal zu einer Konfliktsituation kommen. Trifft man allerdings aus seiner Sicht dumme Entscheidungen, regelt er die Sache gern selbst. Eine Hundebegegnung könnte da zum Beispiel unangenehm werden. Wotan weiß um sein Gewicht, wenn es drauf ankommt.
Größtenteils wird unterwegs alles ignoriert wie zB. Fußgänger und Radfahrer, auch wenn man mal spontan angequatscht wird, stellt es nicht direkt ein Problem dar.

Mit anderen Hunden, sofern es sich nicht um intakte Rüden handelt, versteht er sich super. Er ist eher ängstlich und muss noch etwas Sozialverhalten aufholen, macht es aber super 🙂

Wenn wir mit Wotan unterwegs sind oder bei ihm eine körperliche Manipulation stattfindet (untersuchen oder Pfoten, Ohren etc.), trägt er seinen Maulkorb. Das ist daher wichtig, dass Wotan sich nicht anders zu helfen weiß in einer für ihn unangenehmen Situation zu beißen, wenn doch auch schon Knurren nicht geholfen hat. Er ist absolut nicht nachtragend und möchte einem auch nichts böses. Ist die blöde Situation vorbei, ist auch alles wieder gut.

Für Essen tut Wotan auch so ziemlich alles. Das ist ihm sehr wichtig. 🙂 Wird man von ihm ernst genommen, führt er Erlerntes auch ohne Bestechung aus. Muss man halt drauf hinarbeiten. 😛

Wotan, in sich so ausgeglichen, dennoch sitzt er manchmal auf dem Pulverfass und weiß nicht wohin mit sich, wo er doch auf der Suche nach seinem richtigen Leben ist…wann kann es endlich beginnen?

Wir hoffen so sehr, dass seine Geschichte und sein Wesen, wie es heute ist, nicht direkt abschreckend auf alles und jeden wirkt. Dass er gesehen wird, irgendwo da draußen und jemand erkennt, was das für ein toller Kerl sein muss. Jemand, der ihn ernst nimmt und auch alles drum herum nicht mit Leichtsinn bearbeitet. Jemand, der zusammen mit Wotan den Weg gehen wird, von dem er doch schon so lange träumen muss.

Und mit dem richtigen Spaten in der Hand kann man graben, bis man Wotans Schatz erlangt…

H 57-24

Name: Maikel
Rasse: Schäferhund
Farbe: schwarz-braun
Geschlecht: Rüde
Kastriert: nein
Alter: ca 2022
Größe/Gewicht: 58cm / 24kg
Im Tierheim, weil: Fundhund
Im Tierheim seit: 18.09.24

Maikel – du bist gefühlt leicht wie eine Feder und umso schwerer wiegt, was man dir angetan hat.

Maikel: ein Name für einen Hund, der eigentlich nur noch Haut und Knochen war, ein Hund, den man einfach ausgesetzt hatte. Warum? Können wir uns sicher 1000 Mal fragen. Ändert leider nichts.

Zum Glück ist er jetzt hier und kann weiterleben. Die Spuren verblassen – er ist angekommen und hat sich eingelebt.
Wir wissen so langsam, wer Maikel wirklich ist. 🙂

Leider haben sich bisher nicht die richtigen Menschen finden lassen und die Zeit vergeht und vergeht…

Maikel möchte dem Menschen nah sein. Das Tierheim ist sicher nicht längerfristig der richtige Ort für ihn. Er hat viel Potenzial und einiges an „will to please“. Ja, er will gefallen und Dinge richtig machen und vor allem: will er Dinge lernen!

Auf dem Tierheimgelände zeigt er sich teilweise „drüber“, da es ihm einfach alles zu viel ist und er sich auch leicht provozieren lässt. Zum anderen scheint er teilweise frustriert und gelangweilt zu sein, da er sich einen festen Menschen um sich rum wünscht, der ihm Halt und die nötige Führung geben kann und es einfach an richtiger Auslastung mangelt.. Hier muss er eben viel mit sich selbst ausmachen. 🙁

Anfangs erlebte man Maikel als einen sehr unsicheren Hund, der sich umschaut, als hätte er die Welt noch nie von außen betrachten können. Und noch immer benötigt er in gewissen Situationen Unterstützung. Annehmen tut er diese nicht von Jedermann. Man muss sich das ganze mit ihm erarbeiten und eine von Grund auf ehrliche Beziehung aufbauen, in der er blind vertrauen kann. Maikel mag auch nicht mit jedem ehrenamtlichen Gassigänger mitgehen. Legt sich dann stur hin oder zieht zurück. Wird ihm das ganze Hin und Her doch zu viel, zeigt er auch, dass er anders sein kann. Verbellt die Menschen, obwohl sie für ihn doch am wichtigsten sind.
Er hat es aber satt, sich immer neu auf jemanden einlassen zu müssen. Er will endlich ankommen und verstehen, was richtig und was falsch ist.
Er schaut immer so fragend, möchte alles richtig machen, musste aber schon so viel alleine entscheiden. Ist das nun sein neuer Lebensweg? Alleine entscheiden?
Das alles scheint ihn zu überfordern, keinen festen Menschen an seiner Seite zu haben, immer macht jeder alles anders, jeder ist an sich anders, das ist nichts mehr für unseren Maikel…
Wir können ihn deshalb auch nur noch mit bekannten und vertrauten Gesichtern laufen lassen. 😕
Das heißt natürlich nicht, dass er keine Interessenten kennenlernen kann und möchte 🙂 Da würde dann aber erstmal jemand von uns mit dabei sein!

Ein Thema bei ihm ist derzeit leider eine starke Leinenaggression gegenüber bestimmten Hunden (meist intakte Rüden) und allgemein sein wachsendes Bedürfnis, Situationen selbstständig zu regeln, weil er ja in der Zeit bei uns gemerkt hat, dass die Menschen dies auch nicht immer so gewährleisten können.
Dabei nutzt er auch seine ganze Kraft, wobei er sonst so toll an der Leine läuft. 😕

Im Freilauf versteht er sich meist sehr gut mit Hündinnen und auch kastrierten Rüden.

H 61-24

Name: Charly
Rasse: Jack Russell
Farbe: braun-weiß
Geschlecht: Rüde
Kastriert: nein
Alter: 2022
Größe/Gewicht: 35cm / 11,1kg
Im Tierheim, weil: Fundhund
Im Tierheim seit: 28.09.24

Charly – sein Leben drehte sich nur im Kreis…

Vermutlich wurde er ausgesetzt und auch davor nur umher gereicht. Denn als er hier ankam, wie ein kleines Häufchen Elend, kamen auch etliche Vorbesitzer, welche ihn alle unbedingt zurück haben wollten….

Charly wusste „damals“ gar nicht, was los ist und konnte sich jetzt zum Glück richtig gut bei uns einleben. 🙂

Anfangs war er stark verunsichert und mochte sich von Fremden kaum anfassen lassen. Ja, auch heute noch, gibt es Menschen, denen er nicht so schnell vertrauen mag. Aber bei seinen Lieblingsmenschen ist er einfach so unglaublich süß – nahezu aufdringlich und genießt die gemeinsame Zeit sehr. Das freut uns so zu sehen. 🙂 Eine wirklich schöne Entwicklung!

Bei Artgenossen sucht er sofort Anschluss und versteht sich prima unter den kleinen Wilden. Vor größeren Hunden hat er dann doch etwas viel Respekt und zeigt sich dann auch mal stark verunsichert oder verbellt diese.
An der Leine hat Charly fürs erste gelernt, auf Angriff zu gehen. Wir denken aber, dass es sich gut händeln lässt, wenn Charly in diesem Bezug lernen darf, dass er nicht alles regeln muss und sich auf seine Menschen verlassen kann. 🙂

Unterwegs interessiert er sich an sich sehr für seine Umwelt und kommt in dieser auch gut zurecht. Es könnte aber immer mal sein, dass er vor gewissen Reizen oder Situationen Angst bekommt, daher ist es wichtig, ihm zu verstehen zu geben, dass er bei seinen Menschen sicher und geschützt ist und nicht „allein“ in eine für ihn erstmal unangenehme Situation geworfen wird.

Ansonsten haben wir hier sicher einen kleinen agilen Abenteurer, der für seine Menschen durchs Feuer gehen würde. Wer es also draußen aktiv mag und drinnen immer noch sehr zum Kuscheln vereinnahmt werden möchte, ist bei Charly definitiv richtig. 😛

Leider hatten wir bisher keine passenden Anfragen/Interessenten. 🙁

Wer gibt dem Kleinen endlich eine vernünftige Chance? Zeigt ihm, wie die Welt so tickt und dass er, er selbst sein darf. Führt ihn liebevoll, aber nicht zu unkontrolliert und baut Stück für Stück so viel Vertrauen auf, dass er es doppelt zurück geben mag? 🙂

H 62-24
Name: Stitch
Rasse: Mischling
Farbe: braun
Geschlecht: Rüde
Kastriert: nein
Alter: 31.01.24
Größe/Gewicht: cm / kg
Im Tierheim, weil: Fortnahme
Im Tierheim seit: 01.10.24
Stitch – unstoppable
Es gab keine Mauern, kein Ende eines Weges, nichts was da war, um ihn aufzuhalten.
Es gab niemanden, dem es wirklich wichtig war, dass er weiß, wie das Leben so funktioniert und welche Rolle er dabei spielt.
Eine Rolle, in der er sich wohlfühlen kann. Die Welt nicht nur durch einen Tunnel wahrnimmt, sondern ein Teil davon sein kann.
Herkunft? Vermehrer, Ups Wurf? Was auch immer… Er wurde weitergereicht und traf auf überforderte Hände, Hände, die ihn auf keine Art und Weise so wirklich halten konnten.
Stitch wird es auch in naher Zukunft keinem leicht machen, daher verurteilen wir auch niemanden, der mit ihm überfordert war oder sein würde.
Grenzen, Regeln, einen Rahmen, Fahrplan, ein Miteinander, Aufgaben abgeben uvm. sind seine Fremdwörter.
Und jetzt, wo er diese Wörter langsam kennenlernt, hinterfragt er und denkt sich ganz klar: Nö!
Gibt es nun zB. eine Grenze, wird sie bei jeder nächsten Gelegenheit überschritten und das mit einer Ausdauer, die man erstmal verarbeiten muss und einer Bereitschaft zu diskutieren, die man aushalten können muss.
Von „will to please“ hat er noch nie gehört. Ihm ist es definitiv egal, wie man ihn findet. Er will nicht gefallen. Er will bewegen, beeindrucken und sich größer machen, als alle anderen es sein könnten.
So verträgt er sich eigentlich super mit Artgenossen, schaut aber immer gleich bei manchen Kandidaten, wie weit er gehen kann und wie das so funktioniert.
Wen man ihm etwas aufzeigt, ihn begrenzt, einen Rahmen vorgibt, körperlich manipuliert, hat er seine Verhaltensstrategie schon gefunden.
Unsicher weichen und weiter machen oder respektlos hochspringen und intensiv gnabsen. Tut weh und macht blaue Flecken. Er beißt (noch) nicht, aber das Potenzial ist da, braucht man nicht schön reden. Er überlegt vielleicht noch?
Draußen sichern wir ihn deshalb mit einem Maulkorb ab.
Sein Herz verschenkt er schnell an seine Menschen und schirmt diese aber auch genauso schnell ab. Vor allem im Dunkeln zeigt er eine hohe Bereitschaft zu wachen und zu schützen.
Er hat schnell den Dreh raus, was geht und was nicht und an dem was nicht arbeitet er intensiv, außer er benötigt unbedingt Schönheitsschlaf. 😛
Wenn man schafft, dass der Tunnel schwindet, Stitch sogar zu einem aufsieht. Zu jemanden, der scheinbar echt einen krassen Plan hat, von dem was er tut, lässt er sich lenken und auch führen.
Ja, er kann sich dann sogar fallen lassen und schönen Hundekrams machen.
Sogar beim Klickertraining ist er dann super fleißig und motiviert. Er lernt schnell, was schön ist, aber es sei gesagt, dass das ebenfalls für die Dinge gilt, die er gar nicht lernen soll. Kluger Hund halt.
Fordert man erlerntes von ihm ab und hat eine gute Basis, dann tut er das ohne zu hinterfragen. Er schaut dann einfach vertraut auf und tut es einfach. Wenn nichts dazwischen kommt halt. 😀
Seine extreme Angst vor dem Einsteigen ins Auto konnte er bereits ablegen. Was jedoch nur für die Rückbank zutrifft. Aber ein großer Erfolg bei einem Hund, der seine 30 Kilo mit aller Kraft im Rückwärtsgang bewegt. 🙂
Umso mehr Reize es draußen zu sehen gibt, desto mehr ist er mit Scannen der Umgebung beschäftigt. Ist man nicht klar in seinem Tun und kann keine guten Entscheidungen für den Hund treffen, zieht er nach vorn, als wäre er gerade im weight pull Training. Druck am Hals interessiert ihn nicht, so abgestumpft und dumpf mit nicht mal einem Jahr. Das muss man erstmal schaffen.
Freut er sich zu überschwänglich oder ist zu viel Dynamik mit im Spiel, zeigt er sein Hochspringen und Gnabsen auch als Übersprungshandlung. Dies lässt sich je nachdem und Trainingsstand abbrechen, aber es ist ein Verhalten seiner tiefen Wurzeln. Man darf nicht erwarten, dass er dies nach einigen Wochen ablegt.
So viel tut Stitch, weil es in der Vergangenheit so toll funktioniert
hat und für ihn immer einen Erfolg dargestellt hat. Er muss komplett neu anfangen, umdenken, aber aus ihm wird kein komplett anderer Hund werden.
Vielleicht legt er einige Verhaltensstrategien niemals ab, da es ihn ja nur voran gebracht hat. Man kann nur von Glück sprechen, dass er bisher nicht ernst geworden ist und wir hoffen, dass er dies auch nicht noch wird. Wichtig ist, dass man ihn schnell aus dem Muster rausgeholt bekommt und er keine weiteren Erfolge damit erzielt.
Viele würden Hunde wie Stitch als A*schlochhund bezeichnen.
Dabei ist es, wie so oft ein Hund, der komplett missverstanden wurde und somit nie die Anleitung bekommen konnte, die er so brauchte. Er ist verhaltensoriginell und einfach auch etwas speziell. Kann besonders bei Hundebegnungen sehr reaktiv sein und dafür im Haushalt sehr ruhig und ausgeglichen wirken. Weißt man ihm dort aber zB. einen Platz zu, zeigt er deutlich, wie sehr er eigentlich an seiner Person „kleben“ möchte. Auch das Alleinebleiben kann zu einem großen Problem werden. Denn seine Bezugsperson wird früher oder später das Zentrum seiner Welt werden.
Wir wissen, nicht jeder sucht einen Hund, wie Stitch einer ist. Und ein Leben mit ihm ist sicher nicht nur von Glück, Freude und bedingungsloser Liebe geprägt, sondern auch von Tränen, Schweiß und der Angst zu versagen. Doch ist man bereit, ihn auch zum Zentrum seiner eigenen Welt zu machen, auf eine gesunde Art und Weise natürlich, er wirklich lernen und auch kennenlernen darf, so anstrengend es auch sein mag, bekommt man sicher den loyalsten Begleiter, der nirgends mehr fehl am Platz sein würde 🙂
Bei seiner derzeitigen Bezugsperson kann sich Stitch fallen lassen, wenn auch nicht immer und zu jeder Zeit, aber es ist machbar, ihn gelassen durch die Welt zu führen. Es ist machbar, dass er sich auf einen verlassen kann und vertraut – sich eben vollkommen fallen lässt und sich tatsächlich an einem orientiert. Ein Miteinander möglich ist und er Aufgaben abgeben kann.
Es ist machbar, dass Stitch unstoppable nur noch Stitch ist und sein Leben mehr mit Spaß und Freude, als mit völliger Besorgnis behaftet ist.
Wir suchen die Nadel im Heuhaufen, die diesem derzeit noch jungen Rüden all das aufzeigen kann und auch will, die sich das alles als Ziel setzt, ohne Stitch zu überfordern und unfair zu werden, aber stets am Ball bleibt – für ihn.
Sein Potenzial ist riesig, wenn da kein Tunnel ist, durch den er zu blicken scheint.
Stitch‘ Wesen ist natürlich ein derzeitiger Ist – Zustand. Er wird nun intensiv betreut und es wird viel mit ihm trainiert werden. Allerdings zeigt sich schon deutlich ab, dass er genau unterscheiden kann, wen er vor der Nase hat und sein Verhalten, unabhängig davon, was er bei Person xy gelernt hat, sich darin spiegeln wird und auch einfach die gesamte Chemie stimmen muss.